Albrecht Dürer (1471-1528), Selbstbildnis im Pelzrock, 1500, Lindenholz; 67,1 cm x 48,9 cm; München, Alte Pinakothek, Inventarnr. 537.
https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artwork/Qlx2QpQ4Xq/albrecht-duerer/selbstbildnis-im-pelzrock
In seinem Selbstbildnis von 1500 hat Albrecht Dürer sich ähnlich wie Christus dargestellt und damit eine nicht von Menschenhand gemachte Ikone nachempfunden. Zugleich hat er sich selbst in allen Details abgebildet und es ist heute noch so, als wäre er auf der Tafel lebendig. Er hat die Aura des Abbilds der Ostkirche zusammengelegt mit Aura des Abbilds der Renaissance in einem Selbstbildnis. Genial! Ich muss zugeben, ich habe das bisher nicht gesehen… Sorry!
Eine Antwort auf „In eigener Sache / Nachtrag zur Magisterarbeit von 1998“
1699 malte Joseph Vivien (1657-1734) in Pastell ein Selbstbildnis im Auftrag von Max II. Emanuel (1662-1726) für die Sammlung seines italienischen Schwagers Ferdinand de‘ Medici (1663-1713). Das Bild, das 1704 in die Selbstbildnis Galerie der Uffizien übertragen wurde, trägt eine Inschrift auf Latein, die Vivien an jene anlehnte, die Albrecht Dürer für sein Selbstbildnis von 1500 verfasste. Darin schreibt der Porträtmaler, er male „mit trockenen Farben“, ein Verfahren, an dem er viel gearbeitet hätte. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass sich Vivien an die minutiöse Technik seines Vorgängers orientierte (der sehr genau die Natur nachahmte) und möglichst exakt die Ölmalerei nachzumalen versuchte. Die Bilder in Pastell sollten hinter dem Glas einen ähnlichen Eindruck erzeugen, wie die Bilder in Öl. Insofern hat Vivien eine konservative Art zu malen gehabt, die der ausdrucksstarken Technik des Pastells – so wie sie später entwickelt wurde – entgegengesetzt war. Trotzdem ist es sein Verdienst, die Pastellmalerei für Porträts intuitiv in den Vordergrund gerückt zu haben, zu einer Zeit, in der sich der Geschmack des Publikums von der strengen Akademiemalerei hin zu einer gefühlsbetonten Malerei zu wandeln begann.