Die Arbeiten auf Papier entstanden erstmals Anfang der 2000er Jahre, nachdem ich für kurze Zeit als Museumsführerin in einer ehemaligen Papiermühle im Bergischen Land gearbeitet habe. Mich faszinierte die Papierproduktion so stark, dass ich beschloss, selber Papier zu schöpfen. Sicher besorgte ich keine Hadern, sondern Zellulose, reicherte sie mit Zeitungspapier an und schöpfte mit einem kleinen Sieb im Format DIN A5 grobe Papierbögen ohne Leim.
Darauf prägte ich mit Tusche einfache Motive und kollorierte alles mit Aquarellfarben. Es entstanden so farbenfrohe Arbeiten, die je nach Zusammensetzung der Motive Landschaften oder Stillleben waren, manchmal auch ganz abstrakte Kompositionen. Später überarbeitete sie mit Bastelleim und erst vor kurzem zeichnete ich die Bilder mit Acrylfarbstiften nach.
Mit der Zeit wählte ich Zeitungsschnitzel bestimmter Tage, bei einer Serie – sogar Fragmente einer chinesischen Zeitung von einem Supermarket in Montréal. Ich signierte die Bilder mit meinem Monogramm (IMH – die Anfangsbuchstaben von Ioana Manuela Herbert) und prägte auf der Rückseite den Stempel (c)i.herbert. Im Laufe der Jahre verschenkte ich viele dieser Arbeiten in verschiedenen Phasen der Entwicklung im Freundeskreis und bekam auch gute Rückmeldungen.
Die einfachen Formen schnitzte ich von Anfang an auf Holz und es kamen immer neue Motive dazu. Ein Blatt, das je nach Bedarf Blatt oder Baum sein kann, eine Tulpe, Pilze, eine Träne (oder Regentropfen), Wolken, ein Schmetterling, ein Schneckengehäuse und die geometrischen Formen Kreis, Dreieck und Rechteck. Es ging mir darum, aus diesem Basisvokabular Kompositionen zu erstellen, die die Komplexität einer Welt haben. Der Prozess der Aneinanderreihung der Motive sollte sichtbar bleiben. Ich wollte zeigen, wie schwer es ist, eine Sprache aus Grundelementen zu entwickeln. Die Verteilung der Farben auf der groben Struktur des Papiers faszinierte mich immer wieder.
Der Entstehungsprozess dieser Arbeiten ist nun nach zwanzig Jahren beendet. Ich bleibe bei dieser Rezeptur und stelle weiter Variationen dieser kindisch anmutenden Welt her. Jeden Tag muss diese Welt erarbeitet werden, jeden Tag fügen sich Motive zusammen zu neuen Kompositionen, die eine Stimmung, ein Ereignis oder einen Eindruck wiedergeben. Die Variationen sind unbegrenzt. Es gibt nicht zwei gleiche Arbeiten. Jede steht für sich selber und ist zugleich Teil eines in der Welt verteilten Ganzes. Die Bilder werden eingescannt und in digitaler Form gespeichert.








